Mittwoch, 12. Februar 2014

Noch ein kleiner Einblick....

Und hier noch ein kleiner Einblick in die Story "274"



Mi, 6. Oktober 2010, Tag  205


Heute war es besonders schlimm gewesen. Direkt schon nach dem Aufstehen war er zusammengebrochen. Er hatte sogar Blut gespuckt und voller Angst hatte er die roten Schaumbläschen betrachtet, die im Taschentuch waren. Dennoch, er durfte nicht mehr zum Arzt, nicht mehr in die Klinik, sie würden sonst sein Geheimnis lüften, das er im Schuppen bewahrte. Noch immer hatte er es Mia verschwiegen, noch immer schleppte er sich zumindest einmal täglich hinüber und die Verhandlungen waren drängender geworden. Troka hatte seinen Zustand erkannt, sie unterhielten sich nun öfter durch einen schmalen Spalt in der Türe und Troka hatte Angst, dass ihm etwas passieren würde. Ron versicherte ihm, sobald es ihm schlechter ginge, würde er sie freilassen und seitdem musterten sie ihn wie ein Insekt in einem Terrarium. Nicht ER beobachtete sie, sondern sie beobachteten nun IHN und er kam sich verdammt unsicher vor.
Mia war in der Küche. Sie hatte einen kleinen Fernseher gekauft, bestellt, und er war geliefert worden, seitdem schaute sie in der Küche fern. Sie tat es aus Rücksicht auf ihn, denn er schlief immer öfter auf dem Sofa ein und sie wollte ihn mit ihren Sendungen nicht stören.
Die Hitze hatte nachgelassen. Es waren erträgliche 20 Grad, aber er litt immer noch. Am schlimmsten waren diese unkontrollierten Schüttelanfälle. Dann verkrampfte sein Körper, sein Herz raste und er musste sich schütteln, zitterte am ganzen Körper und dann brach er erschöpft zusammen. Er wog nicht mehr viel, war nicht nur schlank, sondern dünn geworden. Mit seinen einhundertachtzig Zentimetern wog er nur noch achtundfünfzig Kilogramm und die Kleidung schlotterte an seinem Körper wie bei einem alten Mann. Seine Wangen waren eingefallen und seine Haare grau und spröde. Er sah aus wie sechzig, obwohl er bald erst vierundvierzig wurde. Mia dagegen schien aufzublühen. Sie wirkte jünger, lebenslustiger und sie war wie ausgewechselt. Er glaubte, es hätte damit zu tun, dass sie ihn aufheitern wollte, ihm zeigen wollte, wie schön das Leben doch war und er nicht aufgeben dürfte und er riss sich ihr zuliebe auch zusammen. Nur wenn er alleine war, gönnte er sich ein paar Tränen oder stöhnte schmerzvoll, bei ihr stand er seinen Mann.

Er legte sich wieder auf das Sofa, sein Taschentuch versteckte er. Mia sollte das Blut nicht sehen. Er dämmerte dahin. Er hörte, wie ein Lieferwagen kam und dachte nur dass er ja noch mit Mia über diese ewigen Bestellungen sprechen wollte, aber dann schlief er ein. Es war einfach übermächtig, er konnte es nicht kontrollieren, der Schlaf war einfach stärker. Er konnte auch nicht wissen, dass er eine gehörige Portion Schlafmittel in seinem Tee gehabt hatte, er war in einem halbwachen Zustand und er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er den Lieferwagen wieder abfahren hörte. Er meinte, es wären nur Minuten gewesen, aber es war fast eine Stunde vergangen.

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