Ich habe lange überlegt ob ich den Eintrag von gestern
löschen sollte, aber ich habe mich dann dagegen entschieden. Es muss ja nicht
jedem gefallen, es muss nicht ständig auf einer bestimmten Linie geschrieben
werden. Eigentlich sollte es authentisch sein, mehr nicht.
Ich möchte mich hier weder über Krankheiten, noch über
Diagnosen auslassen, das gehört dann doch eher nicht hierher, daher kurzer
Gedankensprung – und ab ins Geschehen.
Heute habe ich darüber nachgedacht, dass es viele Menschen
gibt, die mich inspirieren. Naja, heute eher negativ. Es würde für einen
Psychothriller reichen. Eine Arztpraxis. Menschen, die nicht wissen wie sie
sich verhalten sollen. Menschen, denen jedes Benehmen fremd ist, Menschen die
Ängste haben, die unsicher sind, überlaut oder einfach auch nur still und in
sich gekehrt. Auf kleinstem Raum so viele verschiedene Charaktere, es ist
einfach erstaunlich und ich musste verblüfft feststellen, wie einfach es ist.
Und spannend. Beobachten, versuchen zu verstehen. Vorstellen. Bilder entstehen
im Kopf und nehmen Gestalt an. Ja, diesen oder jenen, kann ich gebrauchen für
meine neue Story. Die Frau dort, sie schaut niemanden an. Sie schaut krampfhaft
auf ihre Hände, ist in ihren Gedanken völlig woanders. Wo ist sie? Hat sie
Angst? Schmerzen? Sie tut mir leid, gerne würde ich mit ihr reden, aber es wäre
zu aufdringlich. Unauffällig beobachte ich sie, mein Herz wird schwer. Welches
Schicksal sie wohl tragen mag?
Und wer wird mich beobachten? Sich über mein Verhalten
Fragen stellen? Wer wird mich beurteilen wollen und – ganz wichtig – verursache
ich diesem Menschen irgendeine Emotion?
Ich werde aufgerufen und muss mich erst sammeln. So viele
Eindrücke in relativ kurzer Zeit….